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Sicherheit für Freiheit aufgeben

Unternehmertum ist ein Lebenskonzept, eine Haltung und nicht eine Stellung, oder Aufgabe. Es bedeutet, dass man Sicherheit für Freiheit aufgibt und gemeinsam mit anderen Visionen gestalten und umsetzen will. Wir denken, dass dies eigentlich dem Menschen angeboren ist, und der Mensch daher «Homo Curiosus» genannt werden sollte.

Unternehmertum - ein Lebenskonzept für jeden?

Unternehmertum im Sinne von «den Dingen Gestalt geben» findet nicht nur in der Geschäftswelt statt, sondern auch in vielen anderen Bereichen: Der engagierte Lehrer, der ethische Politiker, der skeptische Arzt, der pragmatische Jurist, der querdenkende Wissenschaftler, der selbstständig denkende Student - sie alle leben Unternehmertum.

Nicht alle Unternehmer leben und praktizieren Unternehmertum. Manchmal führen sie ihr Unternehmen nur aus der Perspektive eines Investors.

Mitarbeiter leben und praktizieren z.B. Unternehmertum: wenn sie bereit sind, ihren Arbeitsplatz zu riskieren, um Verstösse gegen Werte anzusprechen oder Aufträge abzulehnen, die zwar im Interesse des Managements, nicht aber des Unternehmens als Ganzes liegen.

Bild Lebenskonzept Unternehmertum2

Neugier statt Sicherheit

Man könnte auch sagen, der «Homo Curiosus» ist der Bürger einer direkten Demokratie. Tatsächlich basiert die Idee der Demokratie darauf, das jeder Mensch ein eigenständiges, einzigartiges Einzelwesen sei, das ein Recht hat über sein Leben und die Struktur der Gemeinschaft (mit)zubestimmen.

Dennoch ist es der Betriebswirtschaft mit dem Konzept der Maslovschen Pyramide und des Homo Oeconomicus gelungen, ein Bild des selbstoptimierenden, sein Sicherheitsbedürfnis befriedigenden Menschen in der Welt zu verankern. Dies, obwohl Soziologie und Psychologie in der letzten Zeit ein ganz anderes Bild von der Natur des Menschen zeichnen.

Die Psychologie hat bewiesen, dass die Erwartung zu 50% das Resultat bestimmt. Wenn wir also denken, dass all unsere Mitarbeiter Homini Oeconomici sind und nicht Homini Curiosi, werden wir sie in Strukturen stecken, die ihrer Natur widerstreben. Wir werden versuchen, sie zu kontrollieren oder zu manipulieren durch Angst bzw. Anerkennung. Wenn sie sich dann verhalten wie die Hühner in einer Legebatterie, so schreiben wir das der Natur des Menschen zu. In unseren Zoos bauen wir jedoch solargesteuerte Futtermaschinen für Bären, die die Neugier anregen - und auch die Hühner werden artgerecht gehalten. Die Menschen jedoch bekommen Angermanagement, Antidepressiva und Motivationstrainings.

Die rollenbasierte organische Organisation gibt den Menschen die Grundlage, in Arbeitsteilung miteinander etwas für die Gesellschaft zu leisten, ohne dass sie sich dabei verbiegen müssen. Sie müssen und dürfen stattdessen ihre angeborene Neugier und ihren Gestaltungswillen ausleben.

Dafür müssen wir uns alle «umprogrammieren»! Den meisten von uns wurde leider viel diffuse Angst beigebracht in dem Versuch, uns vor Gefahren zu beschützen.

Bild Burri futterkiste zoo zuerich img 3567
Futterkiste TIMO im Zoo Zürich, entwickelt und produziert von BURRI
In unseren Zoos bauen wir solargesteuerte Futtermaschinen für Bären, die die Neugier anregen - und auch die Hühner werden artgerecht gehalten. Die Menschen jedoch bekommen Angermanagement, Antidepressiva und Motivationstrainings.

Kindern wird oft kein korrekter Umgang mit dem Feuer gezeigt, sondern lediglich die Angst davor eingepflanzt. Stattdessen sollte man einem Kind sowohl den Nutzen (wärmen, desinfizieren, Licht, Dünger) erläutern wie auch über die Verbrennungsgefahr aufklären. Ausserdem muss man das Kind instruieren, wie sich Feuer kontrollieren lässt und wann es zu einer unkontrollierbaren Gefahr wird.

Wenn man natürlich jedes Mal nur mit angstverzogener Miene sagt: «Geh weg, das ist gefährlich!», lernt das Kind Angst - anstelle den Inhalt der Gefahr und wie man sie bändigt. In Folge fühlt es ständig Angst und muss Dinge vermeiden. Sein Gestaltungswille ist nun gelähmt.

Auch in der Organischen Organisation benötigen Menschen immer wieder Orientierung zu Kontexten, die sie nur sehr eindimensional gelernt haben. Dazu gehört auch, wieder nach dem «Warum?» zu fragen, was wir alle bereits mit 2 Jahren schon hervorragend beherrschten. Denn nur so lernen wir wieder zu unterscheiden, anstatt vorschnell zu urteilen.

Kindern wird oft kein korrekter Umgang mit dem Feuer gezeigt, sondern lediglich die Angst davor eingepflanzt.