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Autorität versus Hierarchie

Wir nennen die von uns entwickelte Organisations-Philosophie «organisch», weil das Kernprinzip wie unser eigener Körper funktioniert.

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Niemals würde es dem Gehirn in den Sinn kommen, der Leber zu sagen, wie sie Giftstoffe aus dem Körper filtern soll. Dem Darm käme es nie in den Sinn, das Herz um Erlaubnis zu fragen, ob es nun den Dickdarm aktivieren soll. Und keines dieser Organe kennt den Stress, dass ein anderes Organ von ihm verlangt, eine Rolle zu übernehmen, für die es nicht geschaffen ist.

Jedes dieser Organe entscheidet wissensbasiert und abschliessend in jeder Sekunde unseres Lebens, was es in seinem Bereich zu tun gibt. So wird bei einer Vergiftung das Herz langsam schlagen und das Gehirn so gut es geht abgehängt, während die Leber entgiftet. Bei einer Flucht geht das Blut in die Muskeln und das Adrenalin blockiert die Synapsen im Gehirn, da man in diesem Momenten nicht mehr in Optionen denken darf.

Manchmal erhalten einzelne Organe Impulse von anderen Organen oder Sensoren und reagieren dann darauf. Aber die Art und Weise, wie sie ihre Kerntätigkeit ausführen, bestimmen sie immer selbst aus ihrer Kompetenz heraus.

Autorität in der organischen Organisation

Damit ist das funktionale Grundprinzip einer organischen Organisation beschrieben: Es ersetzt das Prinzip der Hierarchie durch das Prinzip der Autorität.

Zunächst einmal möchten wir klären, woher das Wort Hierarchie kommt. «Hira» beutet «Heilig, Arche Führer». Also zusammen: Heilige Führer.
Heilig wiederum bedeutet "verehrungswürdig, göttlich geweiht, unantastbar, Ehrfurcht einflössend." Hierarchie bedeutet also eine Struktur, die ein unten und oben hat - und bei der das oben nicht hinterfragt werden darf.

Dies stellt die grösste Herausforderung beim Übergang in die organische Organisation dar. Sobald die "Hierarchie" (also die Unternehmensinhaber oder die Führungsmannschaft) beginnt, nicht nur Entscheidungsmacht, sondern auch die damit einhergehende Verantwortung abzugeben – dann wird deutlich, wie viele der Mitarbeitenden sich zwar über Entscheidungen geärgert haben, aber dennoch meist ruhig schlafen - weil sie doch irgendwie an die Allmacht der "Hierarchie" glauben.


Hierarchie
Hierarchie
Sie sind – systemisch gesprochen – in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen unbestrittene «Autoritäten.

Es wird deutlich, dass auch die Inhaber einer Unternehmung "nur" Menschen sind, und kein "deus ex machina", ein "Gott aus der Maschine" - aber am Ende des Tages muss der Unternehmer Erfolg haben, wenn seine Unternehmung Bestand haben soll.
In der organischen Organisation werden "Chefs" zu "Ermöglichern", müssen aber nicht mehr Zugpferde oder Lastesel sein.

Die "Last" fällt auf jeden einzelnen aus der Unter-Nehmertums-Familie zurück - die Last, Kollegen für Arbeit anzuerkennen oder einen Konflikt auszutragen für ein besseres Ganzes.

Das Arbeitsklima ist nicht mehr eine Angelegenheit des Arbeitgebers - denn dieser ist eigentlich nur ein Arbeitsverteiler, der Infrastruktur und Werthaltung der Unternehmung festlegt.

Die Sicht, dass der Kunde der Arbeitgeber ist, den wir zufriedenstellen müssen, wenn wir weiterhin bei unserem Arbeitsverteiler arbeiten wollen, verschiebt den Fokus dahin, wo er auch sein soll – beim Kunden und nicht beim «Chef».

Damit wird die Unternehmenskultur zur Summe aller Verhaltensweisen in der Organisation. In herausfordernden Situationen anfänglich sehnt sich der eine oder andere wieder einen "Chef" herbei, der die Verantwortung trägt - und merkt dann, was es bedeutet, eine Autorität zu sein.

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Autorität kommt von Auctoritas

Die Definition des Wortes «Auctoritas» wird u.a. in Wikipedia sehr schön beschrieben:

Im antiken Rom bezeichnete die “Auctoritas” das allgemeine Ansehen einer Person in der römischen Gesellschaft und damit ihre Macht, ihren Einfluss und ihre Fähigkeit, Unterstützung für ihren Willen zu gewinnen. Die «Auctoritas» symbolisierte die geheimnisvolle "Befehlsgewalt“ heroischer römischer Persönlichkeiten.

Wictonary gibt zudem noch Bedeutungen an wie: Bestandgebung, Mitwirkung, geltend gemachte Willensabsicht, Ermächtigung, Ansehen, fördernder Einfluss und Rat. Hieraus ergibt sich Folgendes: Wer eine Autorität ist, erhält diese Autorität von seinem Umfeld, um in diesem Bereich für das Kollektiv Entscheidungen zu treffen.

Bild Schach Autoritaet seite
Das Wort «Autorität» stammt vom lateinischen Auctoritas.

Wikipedia