Wie wir im Abschnitt zum «Homo Curiosus» dargelegt haben, gehen wir davon aus, dass wir keine Menschen in unserer Organisation haben, die selbstoptimiert, faul, träge und passiv sind. Ausserdem wissen wir seit vielen Jahren, dass ein Mensch, der sich ausserhalb seiner Komfortzone befindet, unter Stress steht. Vielleicht nicht immer gerade im krank machenden Stress - aber auch ein weniger intensiver Stress ist auf die Dauer weder gesundheitlich noch wirtschaftlich sinnvoll.
Ein Gehirn unter Stress verschliesst die Ohren
Ein Mensch ausserhalb seiner Komfortzone wird von seinem Körper auf den Kampf oder die Flucht vorbereitet. Beides wird durch Adrenalin ausgelöst was unsere Synapsen im Gehirn trennt. Es werden chemische Prozesse gestartet, welche die Muskelspannung und den Herzrhythmus erhöhen, so dass er physisch mehr leisten kann. Gleichzeitig wird das Blut von für den Kampf oder die Flucht weniger wichtigen Teilen des Körpers in die Muskeln umgeleitet. Zudem wird der erste Halswirbel so verschoben, dass Nerven und Blut zu den teilen abgeschnitten werden wo wir Empathie und Kommunikation untergebracht sind.
Die Schwierigkeit an diesem Prozess ist, dass damit nahezu alle für unsere kreativen, innovativen oder sozialen Fähigkeiten benötigten Organe und Sensoriken auf «stand bye» geschaltet werden. Allen voran das Hirn wird in eine Art «Sparmodus» verlegt. Wozu brauche ich die volle Hirnleistung, wenn ich demnächst von einem Löwen aufgefressen werde?
An der Arbeit versuchen wir beides zu vermeiden, denn man muss ja stillsitzen und sollte auch nicht wütend werden. Dies kann dann dazu führen, dass wir erstarren oder gelähmt werden. In diesem Zustand des Tot Stellens, werden alle unsere Systeme fast komplett runter gefahren, wir nehmen kaum noch etwas war.
Da man schnell lernt, dass dies zu Entlassungen führen kann, wählen viele die vierte Möglichkeit: keine Identifikation, keine Emotion, man sieht die Arbeit als reine Transaktion Geld gegen Zeit, Wohlgemerkt nicht Effektivität oder Resultat. Da fühlt man sich nun endgültig als Objekt. Man fühlt man verkauft seine Lebenszeit und ist entsprechend demotiviert. Man verhält sich wie ein Objekt dass immer einen Input braucht, um in Bewegung zu kommen.
Wie oft haben wir schon gehört: «Komm jetzt aus Deiner Komfortzone heraus!» Damit meinen wir sehr häufig, sei nicht so träge oder faul und gib jetzt endlich einmal Gas, trau Dir etwas zu!
Sabine Bellefeuille-Burri, VRP BURRI public elements AG
Arbeiten mit Dopamin statt Adrenalin
Arbeitsteilung ist die grösste Errungenschaft des Menschen. Nur so
ist es möglich, dass wir, im Unterschied allen anderen Spezies, nur auf unsere
Existenzsicherung fokussiert sein müssen. Wir dürfen nicht vergessen:
Wir arbeiten nicht für Geld, sondern weil nicht jeder von uns Häuser
bauen und Ackerbau betreiben möchte.
Schon vor tausenden von Jahren entschlossen sich die Menschen dazu, dass nicht alle zur Jagd müssen, sondern sich einige mit dem Entwickeln neuer Werkzeuge oder dem Handel mit anderen Völkern beschäftigen können. Das später erfundene Geld war dabei nur ein Transaktionsmittel, um Arbeit effizienter zu tauschen.
Wie jedes andere Wesen ist der Mensch also dazu geboren, um zu arbeiten. Durch die Arbeitsteilung erlebte die Menschheit eine enorme Produktivitätssteigerung, so dass durch die Arbeit des Einzelnen mehr entsteht als «nur» ein Dach über dem Kopf und Essen im Bauch.
Optimales Zusammenspiel im Gehirn
Arbeit als sinnstiftend zu erleben gelingt dann, wenn sich der Mensch meistens in der sogenannten «Komfort/Lernzone» befindet. Dort arbeiten der denkende Frontalcortex (hoch entwickelte Säugetiere) und das Standardprozesse abarbeitenden Basalganglien (Dinosaurier Gehirn) optimal miteinander. Am besten funktionieren die beiden, wenn die Standardprozesse (wie zum Beispiel einen Auftrag annnehmen) immer gleich ablaufen. Dann arbeiten die Basalganglien, die viel schneller viel mehr Informationen verarbeiten können, mit viel geringerem Kalorienverbrauch. Wir befinden und dann in einer Art Schlaf - Wachzustand. Das Schalten beim Autofahren ist ein Beispiel dafür.
Der Frontalcortex jedoch wünscht sich immer wieder mal etwas Neues. Dabei schüttet es Dopamin, das sogenannte Glückshormon aus und motiviert uns - wir treten spielerisch und selbstmotiviert in die Lernzone ein. Dort ist die bewusste Wahrnehmung von Kommunikation angesiedelt. Diese ist wichtig, dass Beziehung entsteht und Informationen auch schnell und synchron verstanden werden. Dieser Prozess läuft im Frontalcortex, das von allen Organen, (ausser beim Sport) am allermeisten Energie verbraucht.
In der richtigen Abwechslung von Komfort- und Lernzone sind meine
geistigen und sozialen Fertigkeiten am grössten, so dass ich maximale
Leistung bringen kann. Den Beweis dazu sehen wir an jedem Kleinkind: Nie
lernen wir mehr als in den ersten 5 Jahren. Sitzen, Stehen, Laufen,
Schwimmen, sprechen - im entsprechenden Umfeld auch gleich in mehreren
Sprachen – alles sehr spielerisch und selbstmotiviert.
Das Prinzip der Komfortzone - Lernzone besagt, dass jeder Mensch dann seinen grössten wirtschaftlichen Beitrag leistet, wenn er sich während seiner Arbeitszeit meistens in der Komfortzone befindet und durch Neugier motiviert in die Lernzone wechselt. Nur dort hat er vollen Zugriff auf seine gesamten Fähigkeiten und Talente.
Sabine Bellefeuille-Burri, VR BURRI Public elements AG
Spielerisches Pendeln zwischen Komfort- und Lernzone
Stellen Sie sich einmal folgende Frage: «Wieviel Zeit verbringe ich in meinem beruflichen Alltag mit Aufgaben und Verantwortlichkeiten, von denen ich weiss, dass ich nicht dazu geeignet bin? Wie oft gehe ich spielerisch in die Lernzone?»
Dieses spielerische und sehr produktive Pendeln zwischen Komfortzone und Lernzone findet dort statt, wo unsere Talente und Interessen liegen. Dort werden wir schliesslich zur Autorität auf dem jeweiligen Gebiet. Bei allem anderen können wir nicht mit denen mithalten, die sich dort wohl fühlen.
Unser Credo ist: Jeder bei BURRI sollte sich für mindestens zehn
Prozent seiner Zeit in eine Lernzone begeben, die nicht seinen Stärken
entspricht und sich nahe der Stresszone befindet. Dies erweitert den
Horizont.
Wenn wir etwas machen, was nicht in unserer Autorität liegt
– entdecken wir Neues an uns und fühlen unsere Leistungs(un)fähigkeit.
Dies stärkt die Resilienz und hilft uns, unsere Egos in Schach zu
halten. Wir entwickeln und behalten damit ein Verständnis dafür, wieso
anderen das, was uns leicht fällt so gar nicht gelingt, und umgekehrt!
Im besten Fall entdecken wir sogar neue Talente bei uns - auf jeden Fall
ist es eine gute Übung dafür, um Dankbarkeit und Anerkennung zu zu
lernen für andere in derselben Situation.
In unserer arbeitsteiligen Gesellschaft ist es entscheidend,
möglichst viele Menschen in diese Dynamik von Lern- und Komfortzone zu
bringen - denn dann entsteht für die Gesellschaft am meisten Wohlstand.
Dabei sollten wir verstehen, dass jede Rolle gleich wichtig ist und in unsern Köpfen keine Hierarchien bauen. Klar ist auch, dass sich damit die Lohnschere schliesst. Davon profitieren nicht nur die, die zuvor zuoberst als Eierlegende Wollmillchsäue unerfüllbaren Erwartungen ausgesetzt waren - indem sie weniger Stress haben. Auch jene, die vorher nur Befehlsempfänger waren, profitieren - indem sie ebenso ihre Talente einsetzen können und Gestaltungsmacht bekommen. Im eingespielten Zustand entsteht so eine Schwarmintelligenz: Wir hei BURRI sind uns sicher, dass wir damit die Herausforderungen der VUKA Welt am besten meistern werden.
Weniger Stress und mehr Gestaltungsfreiraum
Dabei sollten wir verstehen, dass jede Rolle gleich wichtig ist und in unseren Köpfen keine Hierarchien bauen. Klar ist auch, dass sich damit die Lohnschere schliesst.
Davon profitieren nicht nur die, die zuvor zuoberst als Eierlegende Wollmillchsäue unerfüllbaren Erwartungen ausgesetzt waren - indem sie weniger Stress haben. Auch jene, die vorher nur Befehlsempfänger waren, profitieren - indem sie nun ihre Talente einsetzen können und Gestaltungsmacht bekommen.
Im eingespielten Zustand entsteht so eine Schwarmintelligenz: Wir bei BURRI sind uns sicher, dass wir damit die Herausforderungen der VUKA Welt am besten meistern werden.
Wir sind überzeugt: Den ganzen Tag Rollen auszuführen, die man gerne macht, ist kein Zeichen von Faulheit oder Bequemlichkeit, sondern der beste Weg, nachhaltig unternehmerisch erfolgreich zu sein!