Was aber noch viel unbekannter ist, ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Städte auf unseren Planeten ausweiten. Die Zahlen sind so gross, dass man sich darunter fast nichts vorstellen kann.
Wir versuchen es trotzdem: Die aktuelle Urbanisierungsdynamik bringt in den kommenden 40 Jahren, alle 4 Monate, neue urbane Lebensräume hervor, (neue Städte, neue Stadtteile) die so gross sind wie Mexico City, Tokyo und New York zusammen.
Aktuell gibt es über 1'500 Städte mit mehr als 500'000 Einwohnern auf dieser Welt.
Was heisst das nun konkret? Auf der einen Seite bedeutet das, dass wir trotz mehr Menschen nicht unbedingt mehr Lebensraum in Quadratmetern beanspruchen müssen. Heute beanspruchen alle bestehenden Städte nur gerade 2% der verfügbaren Landfläche, beheimaten aber schon fast 60% aller Menschen. Diese relativ kleinen Flächen haben aber einen unglaublichen Energiebedarf und produzieren sehr viel Abfall und Schadstoffe. Rund 2/3 der weltweiten Energieproduktion wird in Städten konsumiert. Rund 70% aller CO2 Emissionen kommen von Städten.
Die Städte können also sowohl die Lösung wie aber auch die Skalierung viele unserer Probleme sein. Die grosse Chance besteht in der hohen Dichte und Nähe von urbanen Räumen. Massnahmen zur Förderung eines CO2 armen Verkehrs oder zur Verringerung der Luftverschmutzung greifen in den Städten unmittelbar – weil so viele Menschen darin leben. So ist eine Umstellung auf bspw. Solarenergie nur in Städten mit grossem Effekt durchführbar. Man stelle sich eine vergleichbare Übung in dünn besiedelten, ländlichen Gebieten vor. Dort müsste man viel mehr Energien investieren, um auf die gleiche Anzahl von Konsumenten zu kommen.
Auf die Bedürfnisse von Menschen ausgerichtete öffentliche Räume leisten einen sehr bedeutenden Anteil, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht und es zukünftig nicht nur grössere, sondern auch lebenswertere Städte auf unserem Planeten gibt. Denn öffentliche Räume schaffen Identität und Zugehörigkeitsgefühle. Beides Grundvoraussetzungen für Empathie und Achtsamkeit im Umgang miteinander – speziell in sehr dicht besiedelten Lebensräumen.