Engineering, Lichttechnik und Handwerkskunst auf höchstem Niveau

Kronleuchter für die Schweizerische Nationalbank

Die Kronleuchter für die Sitzungszimmer haben abhängig von der Raumform, der Beleuchtungssituation und Möblierung jeweils eine individuelle Geometrie in modularer Bauweise mit indirektem und direktem Licht.

Ausgangslage

Das 1912 eröffnete Hauptgebäude der Schweizerischen Nationalbank am Bundesplatz in Bern wurde in den letzten hundert Jahren mehrfach umgebaut. Im Rahmen der Gesamtsanierung der Räumlichkeiten der SNB wurden aufgrund technischer und betrieblicher Optimierungen auch die Sitzungszimmer sowie die Eingangs- und Korridorleuchten neugestaltet.

Ziel des Umbaus war die architektonische und gestalterische Aufwertung des Objekts, unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Aspekte und Würdigung des besonderen kulturellen Wertes.

In diesem Zusammenhang wurden das Lichtkonzept und die Leuchten von Vogtpartner entworfen und zusammen mit Aebi & Vincent Architekten entwickelt. BURRI hat die Ausschreibung gewonnen und diese anspruchsvolle Aufgabe von der technischen Entwicklung inklusive Elektroengineering bis zur Montage umgesetzt.

Es wurden zwei unterschiedliche Grundtypologien von Leuchten entwickelt. Kronleuchter für die Besprechungszimmer und Korridor- und Eingangsleuchten.

Kronleuchter

Die Kronleuchter für die Sitzungszimmer haben abhängig von der Raumform, der Beleuchtungssituation und Möblierung jeweils eine individuelle Geometrie in modularer Bauweise mit indirektem und direktem Licht. Besonders anspruchsvoll war die Umsetzung der Entwurfsvorgaben bezüglich Statik der bis zu 4.5m grossen Kronleuchter (hohes Gewicht, wenige Aufhängepunkte); sowie die Elektronik und Lichttechnik. Das Reinigungs- und Unterhaltskonzept ist bereits in der Entwicklungsphase eingeflossen.

Die Grundkonstruktion der grossen Ellipsen wurde aus einem spannungsfreien Aluminiumblock gefräst und glanzvernickelt. Die gefrästen Doppelbogensegmente konnten so zu hochpräzisen, formstabilen Ringen zusammengeschraubt und die teilweise über 500 strukturierten Gläser von oben durch Schlitze eingeschoben werden. Der Lichtbalken, ebenfalls gefräst und mit individuell gefertigten LED-Prints mit unterschiedlichen Linsen nach oben und unten strahlend bestückt, ist zwischen den oberen und unteren Ringen eingeschoben.

Eine besondere Herausforderung stellte die Leuchte für den legendären „Salon bleu“ dar. Diese besteht aus zwei unterschiedlich grossen Ringstrukturen, acht Aufhängepunkten und ist abgestimmt auf die historische Deckenstukkatur. Insgesamt sind 388 nach oben strahlende LED sowie 208 nach unten strahlende LED, jeweils mit unterschiedlichen Speziallinsen und 876 strukturierten Gläsern verbaut.

Vom Entwurf über das Engineering, die Konstruktion bis zur industriellen Fertigung und der alten Handwerkskunst der Glasbläserei wurde die gesamte Wertschöpfungskette zu 100% in der Schweiz umgesetzt.

Making of

In der Entwicklung angewendete Kompetenzen: 
Entwicklung & Konstruktion
Design & Prototypenbau

Entwicklung

BURRI hat in enger Zusammenarbeit mit den Architekten und Lichtdesignern sowie mit dem breiten Netzwerk von Partnern im Bereich Lichttechnik, Elektrotechnik, CNC-Fräsen, Glashandwerk und Galvanik die Leuchten in mehreren Phasen entwickelt. Anhand mehrerer Prototypen konnte BURRI die Lichttechnik, das Design und die Statik überprüfen und bis zur Serienreife perfektionieren. Sämtliche Steuerungseinheiten und Leiterplatten mit unterschiedlichen Krümmungen sind Eigenentwicklungen von BURRI.

Bei den Kronleuchtern lag die besondere Herausforderung in einer hochpräzisen, verwindungssteifen aber doch sehr schlanken Rahmenkonstruktion. Gleichzeitig mussten hunderte von kleinen Gläsern millimetergenau eingesetzt werden können.

Die filigrane Deckenaufhängung, die säuberlich auf die wertvollen Deckenstukkaturen abgestimmt ist, war dabei eine weitere technische Knacknuss. Die Leuchtenaufhängung im Salon Bleu ist auf lediglich acht Aufhängepunkte beschränkt, welche präzise in die bestehenden Stukkatur-Ensembles integriert sind.

Prototyp

BURRI hat verschiedene Gläser mit unterschiedlichen Oberflächen und Strukturen funktional und ästhetisch getestet. Anhand von Mustern im Massstab 1:1 wurden zahlreiche Varianten von Sekundärlinsen und Reflektoren überprüft und lichttechnisch zur Perfektion optimiert, um die beste Beleuchtungssituation zu erreichen. Unter Zuhilfenahme weiterer Muster in Originalgrösse wurde für die filigrane Tragstruktur eine galvanische Vernickelung in Hochglanzoptik als ästhetisch optimalste Oberfläche gewählt.

Produktion

Unter höchster Sorgfaltspflicht hat BURRI alle Leuchten in Glattbrugg vormontiert, elektronisch, sowie mechanisch getestet, gereinigt und verpackt. Um Fingerabdrücke und andere Verunreinigungen auf den hochsensiblen vernickelten Oberflächen zu vermeiden haben alle Mitarbeiter während der ganzen Produktionsdauer nur mit weissen Spezialhandschuhen angefasst Die grösseren Ringsegmente mussten in zwei Teilen mit einer speziellen Stützkonstruktion transportiert werden.

Für die Endmontage direkt vor Ort wurde eine mobile Hebebühne aufgebaut, mit welcher die Leuchte an die dafür vorgesehenen Anschlüsse hochgehoben und angeschlossen werden konnte. Zum Schluss wurden alle Gläser gereinigt und von Hand durch die Schlitze in den Rahmenkonstruktionen eingeschoben.