Februar 2020
Schutz für den öffentlichen Raum
Akustisches Monitoring gegen Vandalismus – statt Überwachungskameras
Aktuell vermelden Gemeinden: Sie rüsten ihre öffentlichen Räume mit Überwachungskameras auf. Es gäbe aber auch einfache und weniger umstrittene Möglichkeiten, Vandalismus und Littering entgegenzuwirken: Mit der Aufwertung des öffentlichen Raumes. Dies postulieren heute Experten. Diese Aufwertung kann mit neuen Technologien wie akustischem Monitoring begleitet werden.
«Es gibt einfache und nachweislich wirksame Massnahmen zur Einschränkung von Vandalenakten», sagt Andreas von Euw von BURRI public elements in Glattbrugg. «Erstens: Eine qualitativ hochwertige Einrichtung im öffentlichen Raum. So paradox es auf den ersten Blick klingen mag, hochwertige Elemente werden signifikant weniger beschädigt als solche, die billiger wirken. Hochwertige Elemente lösen mehr Respekt aus und drücken die Wertschätzung der öffentlichen Hand gegenüber der Benützenden aus.» Als zweite Massnahme nennt von Euw Produkte mit sogenannten Opferflächen, das heisst leicht reparierbaren oder austauschbaren Modulen an den Oberflächen, etwa Holzflächen oder kleinere Blechabdeckungen. «Drittens: Die Infrastruktur muss einfach und kostengünstig gewartet werden können und im Bedarfsfall umgehend repariert werden», so von Euw. Man kennt das Prinzip: Beschädigungen oder nicht weggeräumter Abfall ziehen weitere Beschädigungen und noch mehr liegengelassener Abfall nach sich. Ist alles sauber und unbeschädigt, erhöht dies die Hemmschwelle für Littering und Zerstörung.
Neue Technologien statt herkömmlicher Kameraüberwachung
«Wo zusätzliche Massnahmen nötig sind, gibt es anstelle der Kameraüberwachung auch neue Technologien», sagt Andreas von Euw. Sein Unternehmen hat Elemente mit akustischem Monitoring entwickelt. Akustisches Monitoring kommt ohne Kameraüberwachung aus. Vorgänge in öffentlichen Räumen werden mittels Mikrophonen detektiert. Aufgezeichnet wird nichts. Kameras würden erst zugeschaltet werden, wenn die Geräusche-Textur merkwürdiges Verhalten registriert, etwa das Schütteln einer Spraydose oder Hammerschläge.
Nutzen und Berechtigung von Überwachungskameras sind umstritten
Denn: Überwachungskameras im öffentlichen Raum sind umstritten. Darf der Staat seine Bürger grossräumig im öffentlichen Raum präventiv überwachen und wie steht es dabei um Persönlichkeitsrechte und Datenschutz? Sind Kameras die beste Lösung, um Vandalen abzuschrecken und notfalls strafrechtlich belangen zu können? Oder nützen Kameras nicht viel und verhelfen zu falschem Sicherheitsempfinden oder einer Verlagerung der neuralgischen Orte? Einige Gemeinden haben dies für sich beantwortet und rüsten mit Kameras auf. Andere wie etwa die Stadt Zürich, diskutieren heftig darüber.
Selbst die Gemeinden, die Kameras einsetzen, bedauern dies gemäss Eigenaussagen. Sachbeschädigungen, Diebstähle und Littering würden die Massnahme nötig machen. Dass Kameras an ausgewählten Stellen ihren Teil zur Prävention von Vandalismus leisten, ist für von Euw nicht pauschal in Abrede zu stellen. An gewissen Orten könne sie zielgerichtet eingesetzt sinnvoll sein, gegebenenfalls leider gar unerlässlich. Es gelte jedoch, die Wirksamkeit von CCTV-Systemen in jedem Fall situativ zu betrachten, und begleitend ein genaues Einsatz- und Interventionskonzept auszurollen. Viel Potential steckt für das Unternehmen auch in der Gamification des öffentlichen Raums, das heisst, Elemente, die durch ihren spielerischen Aspekt etwa die korrekte Abfallentsorgung erleichtern oder die Sicherheit erhöhen. «Hier gibt es Vieles noch zu entwickeln», sagt von Euw.
Erfahrungen aus mehr als 100 Jahren als Einrichterin des öffentlichen Raums fliessen ein
Das Schweizer Familienunternehmen BURRI public elements AG ist seit über 100 Jahren als Einrichterin und Ausstatterin von öffentlichen Räumen tätig und zählt bei der Entwicklung von Produkten, welche Vandalismus entgegenwirken können, auf diese langjährige Erfahrung im Bereich der Planung, des Baus und dem Betrieb und Unterhalt von öffentlichen Einrichtungen. Bei der Entwicklung ihrer Public Elements arbeitet BURRI mit Architekten, Designern und Forschern zusammen. Ihre Produkte werden in der Schweiz, in Glattbrugg bei Zürich, hergestellt. Die Firma hat sich über fünf Generationen zum Komplettanbieter für die hochwertige Einrichtung öffentlicher Räume entwickelt. Bekannt ist das Unternehmen unter anderem als Totalunternehmer Haltestelleninfrastruktur sowohl für die Glatttalbahn als auch für die Limmattalbahn. Stadtmobiliar, ÖV- und Verkehrstechnik, Strassen- und Platzbeleuchtung, Info- und Werbetechnik, Wegleitung und Signaletik, aber auch Sicherheitselemente wie Absperrpfosten: Vieles, was die Bewohnerinnen und Bewohner hierzulande täglich nutzen, stammt aus der Werkstatt des Unternehmens.